Es gibt Pferdethemen die uns in der Praxis immer wieder begegnen. In so gut wie allen Fällen kann unsere Beratung zu einer Lösung führen und bei Dir als Reiterin oder Reiter das Verständnis und den Blick für Deinen Partner schärfen. Denn das ist es was wir verfolgen: eine gute Partnerschaft zwischen Dir und Deinem Pferd und ständig wachsendes Verständnis und Wissen über Deine Partner.
Daher wollen wir an dieser Stelle immer wieder Themen aufnehmen, um Deinen Blick zu schärfen und unser Wissen zu teilen
Der Sattel
Das Problem:
Wir haben zusammen seit insgesamt etwa 20 Jahren professionelle Erfahrung mit Pferden. In fast 80 % aller Fälle gab oder gibt es Probleme mit dem Sattel. Der Sattel selber ist zu lang, das Pferd hat Muskeln auf- oder abgebaut usw. Das Pferd zeigt diese Probleme auch deutlich: Starker Frust und Ärgerlichkeit alleine schon beim Satteln (das ist kein normales Verhalten!) Biegsamkeit ist eingeschränkt, Rückenprobleme tauchen auf, Sattel- oder Gurtzwang nehmen zu.
Häufig hören wir von den Besitzern: „Den Sattel hat das Pferd seit x Jahren, da gab es nie Probleme“ oder „Wenn ich nur lang genug darüber hinweg reite, dann geht es immer“.
Die Analyse:
Stell Dir vor, Du musst den ganzen Tag in Schuhen laufen, die zwei Nummern zu klein sind. Beim normalen gehen ist das von Anfang an unangenehm aber noch nicht schmerzhaft. Im Laufe des Tages wird es wegen des Druckes aber schmerzhaft.
Stell Dir vor Du müsstest mit diesen zu kleinen Schuhen jetzt joggen (traben). Und als nächstes müsstest Du sprinten (galoppieren). Und daraufhin müsstest Du etwa ein Siebtel Deines Körpergewichtes huckepack nehmen und gehen, joggen und sprinten.
Was denkst Du würde Dir Dein Pferd sagen, wenn Du dies über einen Zeitraum von Monaten immer wieder von ihm verlangen würdest?
Die Folgen:
Ein zu langer Sattel liegt nicht mehr auf den tragenden Rippen, sondern drückt mit seinem ganzen Gewicht auf den empfindlichen Lendenbereich. Zudem löst er im gesamten Becken- und Kreuzdarmbeinbereich schmerzhafte Hüft-, Becken- und Hinterhandprobleme aus.
Ein zu enger oder weiter Sattel löst Muskeldruck bis hin zu Muskelschwund aus. Der Druck auf einzelne Muskelteile kann so groß sein, dass der Muskel sich fast vollständig zurück entwickelt. Insbesondere im Bereich des Schulterblattes kann das fatale Folgen für den Rumpftrageapparat des Pferdes haben bis hin zu Lähmungen.
Die Lösung:
Ein Pferd verändert sich durch Training oder Pause genau wie wir es tun. Muskeln wachsen oder werden kleiner. Daher ist es wichtig, die Sattelpassung regelmäßig zu überprüfen. Es gibt Handgriffe und Anzeichen, die Dir helfen, den Sattelsitz selber oberflächlich zu beurteilen. Bei anhaltenden Problemen beim Reiten solltest Du einen Fachmann zu Rate ziehen. Häufig sind schon kleinere Veränderungen am Sattel durch den Sattler ausreichend, um vor allem zu enge oder zu weite Sättel wieder passgenau einzustellen.
Eine wesentliche Ausnahme von dieser Regel sind zu lange Sättel. Dies spürst Du oft, weil Dein Pferd nicht angaloppieren möchte oder sich bereits Hinterhandprobleme, wie z.B. Kreuzgalopp eingestellt haben. Ein zu langer Sattel ist immer zu lang. Der Sattler kann daran nur selten etwas ändern.
Sprich uns an, wenn Du das Gefühl hast, dass Dein Sattel nicht passt. Wir helfen Dir die Probleme zu analysieren und helfen Dir sowohl bei der Auswahl eines Sattels oder sprechen mit dem Sattler, welche Veränderungen an Deinem Sattel notwendig sind.
Vergiss nicht: Ein nicht passender Sattel löst bei einem Pferd starke Schmerzen aus. Willst Du Deinem Partner weh tun, obwohl es eine Lösung gibt?
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Olli (Dienstag, 09 März 2021 09:08)
Wow, echt klasse Artikel und wirklich sehr informativ! Wer sich noch weiter darüber informieren will, kann auch hier mal gucken: https://www.pferde-osteopathie.de/de/wie-stelle-ich-den-sattel-fuer-das-pferd-richtig-ein
Ansonsten macht weiter so und bleibt gesund!